Aktivitäten

Und dann kam wieder die Aufgabe der Renovierung der Mühle auf den Verein zu. Obwohl die Generalsanierung von außen und innen so lange noch gar nicht her war, Ende 70er bzw. Anfang der 80er Jahre, traten immer mehr Schäden am Mauerwerk auf, die Mühle war trotz ständiger Lüftung sehr feucht und der Putz fiel von den Wänden. So musste hier wieder das Geldsammlen für die Renovierung die Hauptarbeit des Vorstandes und insbesondere des Vorsitzenden sein. Doch auch das gelang nach vielen Verhandlungen mit den Behörden und Fachfirmen wieder, so dass die Mühle heute wieder ein Kleinod der Ortsgeschichte ist. Für den Verein betrug der finanzielle Aufwand, den er selbst zu tragen hatte, wiederum etwa 12.000,- DM.

Für sein besonderes Engagement verlieh der Landschaftsverband Rheinland an unseren Vorsitzenden Heinrich Kerstgens den Rheinlandtaler. Die Verleihung fand am 19. September 2000 im Kastell statt.

Der Verein hat sich seit seiner Gründung inzwischen mit einer Vielzahl von Hinweisen aus der Bevölkerung befasst, die mit der Heimatgeschichte zu tun haben. Trotz der augenscheinlich fehlenden alten historischen Bausubstanz, immerhin wurde ja Sonsbeck im zweiten Weltkrieg zu über 85 % zerstört, finden sich an vielen Stellen noch Hinweise auf die Geschichte. Diese versucht der Verein aufzufinden und zu veröffentlichen. Leider fehlen dem Verein weitere interessierte Bürger, die Zeit und Lust für die Beschäftigung mit der Heimatgeschichte aufbringen wollen und können. Hier ist noch Bedarf, denn es gibt noch viel auf diesem Gebiet zu tun.

Der Verein führt regelmäßige Stadtführungen durch, jeweils im Frühjahr und im Herbst nicht nur für Sonsbecker, hier werden verschiedene Themen angesprochen:

  • Juden in Sonsbeck
  • Nachbarschaften
  • Spuren der klevischen Herrschaft
  • Wallfahrt nach St. Gerebernus
  • Kulturhistorische Führungen in der Kirche St. Maria Magdalena.

Der Verein konnte, inzwischen unter dem Vorsitz von Heinz-Peter Kamps, der 2012 in der Jahreshauptversammlung von den Mitgliedern gewählt wurde, einen historischen Rundweg durch Sonsbeck einweihen. Hier wurden an historisch relevanten Stätten, Häusern und Plätzen Schilder angebracht, die Hinweise auf die sonst nicht „sehbare“ Sonsbecker Geschichte geben. Das Angebot an Führungen wird nunmehr erweitert und professionalisiert und entsprechend beworben werden.

Der ehemalige Vorsitzende ist bekannt als Förderer der plattdeutschen Sprache, daher finden jährlich Vorträge statt, die er interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürger auf Sonsbecks Platt vorträgt. In der Regel finden diese Vorträge inzwischen im Gerebernushaus statt.

Ein Highlight in der Geschichte des Vereins, aber auch ein Lieblingsprojekt von Heinrich Kerstgens, war sicher eine große Ausstellung in den Räumen der Sparkasse in der Zeit von September bis Oktober 2004. Hier wurden erstmals am Niederrhein qualitätsmäßig sehr gute Kopien von Karten aus den Brüsseler und Madrider Atlanten des Sonsbecker Kartographen Christian S`Grooten, einem Zeitgenossen Mercators, der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Es ist eine Herzensangelegenheit von Heinrich Kerstgens, das Werk Grootens bekannt zu machen. Es gibt in Sonsbeck zwar einen Grootensweg, die S`Grootens-Schule, und es wird verdienten Mitbürgerinnen und Mitbürgern die S´Grootens-Plakette verliehen, aber vom Werk des gebürtigen Sonsbeckers hatte bisher kaum jemand etwas zu Gesicht bekommen. Unser Mitglied Berthold Brey konnte auf der Grundlage von Diapositiven der Karten aus den beiden Atlanten so großartige Abzüge fertigen, dass selbst Fachleute sagten, dass diese Bilder fast besser seien als die Originale.

Doch das war nicht alles. Es wurde bekannt, dass die Mercator-Universität in Duisburg an Prof. Dr. Bloetevogel einen Forschungsauftrag vergeben hatte, der mit Mitteln der Kulturstiftung der WestLB finanziert wurde. Das Ergebnis dieses Forschungsauftrages, der im Wesentlichen von Dr. Peter Meurer ausgeführt wurde, liegt inzwischen vor und wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Hieraus entstanden ist ein wertvoller Manuskriptatlas mit Kopien der beiden Atlanten: dem Brüsseler und Madrider Atlas, die beide in den jeweiligen Archiven der beiden europäischen Hauptstädte schlummern.

Nach Ende der Ausstellung war die Frage zu klären, was mit den so hervorragenden Bildern der Ausstellung in der Folge passieren solle. Hier konnte erreicht werden, dass diese Bilder nunmehr im Obergeschoss des Gerebernushauses als Dauerausstellung platziert wurden und seit Mai 2007 den Bewohnern und ihren Besuchern, aber auch der übrigen Öffentlichkeit zur Besichtigung zur Verfügung stehen. Auf Wunsch kann aus dem Verein eine Begleitung gestellt werden, die Erläuterungen zu den dort befindlichen Bildern geben kann.

Anlässlich der Wiederkehr des 60. Jahrestages des Endes des 2. Weltkrieges hatte der Verein sich dem Euregio-Projekt „60 Jahre Freiheit“ angeschlossen. Zusammen mit dem Projektleiter Dr. Trost aus Xanten hatten wir 35 Zeitzeugen aus Sonsbeck, Labbeck und Hamb dazu gewinnen können, uns ihre Erlebnisse der letzten Kriegstage am Niederrhein zu erzählen. Diese Interviews und Gespräche wurden digital aufgezeichnet und stehen damit der Nachwelt zur Verfügung. Inzwischen können die DVD´s mit den Interviews in der Gemeindebücherei ausgeliehen werden. In einer Veranstaltung im November 2005 wurden die Ergebnisse allen Beteiligten und interessierten Sonsbeckern vorgestellt. Die meisten Zeitzeugen waren dann auch Gäste im am Projekt beteiligten Bevrijdingsmuseum in Groesbeek in der Nähe von Nijmegen.

Der Verein beteiligte sich bei den Jubiläen der beiden Kirchengemeinden, insbesondere hat der Vorsitzende sich sehr engagiert mit eigenen Ausstellungen, die mit Hilfe von Bildern und sonstigen Projekten an die Geschichte der beiden Pfarreien erinnerten.