Bodendenkmale Sonsbeck

Bodendenkmäler

KD_Landwehr_Bergweg

Landwehr westlich der Heckstraße

 

 

 

 

 

Landwehr
westlich der Heckstraße


Landwehr Taekenweg

Landwehr Taekenweg

 

 

 

 

 

Landwehr
Taekenweg


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Landwehr an der Kapellschen Straße

 

 

 

 

 

Landwehr
An der Kapellschen Straße


Landwehr_Plooheide

Landwehr Plooheide

 

 

 

 

 

Landwehr
Plooheide


Dassendaler_Weg_040914-27

Dassendaler Weg im September 2014

 

 

 

 

 

Dassendaler Weg
Hohlweg


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Winkelscher Busch – Zur Geer

 

 

 

 

 

Mittelalterliche Landwehr
Winkelscher Busch


Landwehren

von Bernhard Roßhoff, Sonsbeck

Die Landwehren zählen zu den wichtigen Sicherungen von Landesgrenzen an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit.
Wenn man davon absieht, dass die Landwehren auf römische, keltische oder germanische Formen der Sicherung der Staats- oder Stammesgrenzen zurückzuführen seien, was umstritten ist, so ist im Herzogtum Kleve Graf Adolf II der Landesherr, der diese Befestigungs- und Sicherungsanlagen am intensivsten gefördert hat.
Der Chronist des klevischen Hofes, Gert van der Schuiven, berichtet um 1420 über den Herzog wie folgt:
„Wie hat er doch weitsichtig gehandelt! Er ließ Landwehren graben, Schlagbäume setzen, Hecken auf die Landwehren pflanzen, und all das um sein ganzes Land: Hier gegen Geldern, da gegen Köln, anderswo gegen Münster, und nur, um seinen armen, getreuen Untertanen Frieden und Wohlstand zu erhalten.“
Die Landwehren waren in verschiedenen Formen angelegt, entweder mit zwei Wällen und einem Mittelgraben, der das Erdreich für die Wälle hergab, oder mit zwei weiteren Gräben längs der Erdwälle an deren Außenseite, oder gar drei Wälle mit zwei inneren Gräben oder sogar vier Wassergräben. Die Wälle waren mit Hecken, Bäumen, Strauchholz bewachsen. Wo ein Weg durch die Landwehr hindurchgeführt werden musste, wurde ein Schlagbaum errichtet. Der Zustand der großen, langgedehnten Anlagen wurde laufend überprüft. Jährlich am 2. Mai und 11. Oktober fand die Schau der Landwehren statt. Sofern das Gehölz schlagreif war, musste es bis zum 15. März geschlagen und unverzüglich nachgepflanzt werden. Der Herzog und seine Nachfolger hielten streng darauf, dieses Sicherungssystem wirksam zu erhalten. Der Landesherr beaufsichtigte zu Pferde oder auf seinen Reisen mit der Kutsche deren Zustand, die er den Drosten, Richtern und den Burghauptleuten auf Schlössern und Burgen nachdrücklich zu pflegen befahl.
Von diesen umfangreichen Anlagen, die durch die Änderung der Kriegstechnik, die Entstehung der Massenheere und die Eingliederung von Kleinstaaten in größere Herrschaftsgebiete ihren Zweck verloren hatten, sind am Niederrhein Reste vorhanden, z. B. in den Kreisen Wesel, Kleve und Viersen. Durch die Gehölze, die sich zuweilen langgedehnt in der Landschaft erhalten haben und durch die Wassergräben sind diese Landwehren – auch „Lander“, „Lamber“ genannt – wo sie noch bestehen, wichtige Elemente der Landschaft. So z. B. in Sonsbeck die eindrucksvolle Gehölzzeile parallel zur L 491, Kevelaerer Straße, von der Eichenstraße bis zum Wildpaßweg und darüber hinaus sowie die Reste im Winkelschen Busch. Der alte Name des Gehöftes van Betteray in Stadtveen ist „Klappbohmshof“. Dieser Name ist darauf zurückzuführen, dass unmittelbar an diesem Hof ein Weg durch die Landwehr führte, der durch einen Schlagbaum gesichert war.
Eine interessante Bemerkung über die Landwehr in Sonsbeck enthält die Urkunde, mit der Herzog Adolf von Kleve am 01.08.1447 Hermann van der Horst zum Verwalter des neuen Schlosses in Sonsbeck einsetzte und ihm das Recht einräumte, in der Landwehr zu fischen „von der Peterskuhle bis zur ‘Wijemaide‘ an den Baum“. Der Burghauptmann erhielt die Auflage, die Fischerei zu verbessern, also die Gräben reinzuhalten, Grenzpfähle und Vorpfähle aller Anlagen zu verbessern. Diese Hinweise verdeutlichen den Umfang dieser Landwehren, die in der Tat auch einen gewissen Schutz gewährt haben. Die Reste der Landwehr sollten als Teil der Landschaft erhalten werden im Sinne von Landschaftsschutz und der Sicherung von charakteristischen Einzelheiten im Landschaftsbild, auch als geschichtliche Erinnerungsstücke, die ebenso bedeutsam sind wie Stadtmauern.
So besteht im Winkelschen Busch die Möglichkeit, das hoch gelegene und in der Landschaft noch deutlich erkennbare Stück der Landwehr im Rahmen der Aufforstung und der neuen forstlichen Gestaltung unbedingt in der alten Form zu erhalten,  Wälle und Gräben wiederherzustellen und diesem staatlichen Forst nicht nur einen interessanten Teil einer geschichtlichen Gestalt der Landschaft zurückzugeben, sondern mit den Gräben die Feuchtzone zu bereichern und auf den Wällen eine vielseitige Baum- und Buschzone anzulegen. Dem Forstamt bietet sich hier die einzigartige Chance, ein landschaftliches Geschichtsdenkmal mit forstlichen und ökologischen Zielsetzungen sichtbar zu machen und in das Gesamtbild des Staatsforstes „Winkelscher Busch“ einzufügen.