Tafel 4

Inlandeis am Niederrhein – Station 4

Vor rund 250 000 Jahren, am Höhepunkt der vorletzten Kaltzeit, drangen die nordeuropäischen Inlandeismassen bis an den Niederrhein vor.

Während der vorangegangenen Kaltzeit hat das Inlandeis die Niederrheinische Bucht vermutlich schon einmal erreicht. Aber die Spuren dieses Eisvorstoßes sind heute fast vollständig beseitigt.

Wegen der kaltzeitlichen Klimabedingungen konzentrierten sich die Hochwässer von Rhein und Maas auf die Zeit der frühsommerlichen Schneeschmelze. Beide Flusssysteme waren in zahllose, nur wenige Meter tiefe, sich trennende und wieder vereinigende Stromrinnen aufgespaltet. Durch den außerordentlich starken Frost der kaltzeitlichen Winter gefror alles Wasser und die Flussrinnen konnten sogar trockenfallen. Zur Zeit der frühsommerlichen Schneeschmelze wurde der Niederrhein von den Flusssystemen des Rheins und der Maas beherrscht.

Schichtenabfolge

Der Rand des Inlandeises hatte beim Erreichen des Niederrheins eine Stärke von 100 m. Durch ihr Gewicht konnten die Gletscher, wie riesige Planierraupen, die kurz zuvor abgelagerten Flusssande und -kiese des Rheins zu etwa 80 m hohen so genannten Stauchmoränen zusammenschieben. Während der kaltzeitlichen Sommer schmolzen auch große Mengen der Gletschermassen. Die Schmelzwässer flossen aus großen Gletschertoren ins Vorland des Eises.

Hier setzten sie die mitgebrachten Sande und Kiese in Form flacher, kegelförmiger Fächer wieder ab (Bönninghardt, Uedemer Hochfläche). Die durch das Inlandeis zusammengeschobenen Stauchmoränen bilden heute noch halbkreisförmige Höhenrücken, wie etwa die „Sonsbecker Schweiz“. Sie sind die großartigsten Naturzeugnisse, die die riesigen, von  Skandinavien kommenden Inlandeismassen am Nierderrhein hinterlassen haben.